Bau und Bezug der Häuser der Siedlung Breslauer Straße
Ab 1928 erbaute die ehemals Gemeinnützige Siedlungs-Gesellschaft (GSG) in der Breslauer Straße in Oldenburg-Osternburg Mehrfamilienhäuser für junge Arbeiter*innenfamilien der Glashütte, Post und Bahn. Die Architektur der Siedlung orientierte sich an der Wohnreformbewegung der 1920er Jahre: Auf Licht, Luft und Grünanlagen wurde großen Wert gelegt, aber auch auf die ‚ästhetische Anmutung‘. Die großen Gärten und Schuppen dienten der Selbstversorgung der Arbeiter*innen, aber auch das solidarische Miteinander, wie z. B. die gemeinsame Nutzung von Wäscheplätzen stand im Vordergrund.
Jahrzehntelang blieb die Siedlung mit ihrem geringen Komfortstandard (Grundausstattung: kaltes Wasser und Kohleöfen) Anziehungspunkt für Menschen, die einerseits auf sozial verträgliche Mietpreise angewiesen waren, aber andererseits mehr Wert auf ein nachbar*schaftliches Miteinander und ein kreatives Eigengestalten des Wohnumfeldes legten, als auf luxuriöses Wohnen.
So entstand in der Siedlung Breslauer Straße eine gemischte Wohnkultur mit proletarischen und studentischen Wurzeln, jungen und alten Menschen, Familien und Alleinstehenden.
Die Bausubstanz der Häuser verschlechterte sich jedoch zusehends, da die Eigentümerin (GSG) keine Investitionen in den Erhalt der Häuser tätigte.